Rot-Weiss verliert dramatisches Derby

0:2 zurück gelegen, 3:2 geführt, 3:4 verloren – mehr Gefühlsachterbahn als im Derby der Regionalliga Südwest zwischen dem FC Rot-Weiss Koblenz und dem SV Eintracht Trier geht kaum. Die Mannschaft von Adrian Alipour bestätigte die Eindrücke vom Auswärtsspiel in Bahlingen, dass sie ihre Torgefahr deutlich gesteigert hat. Das reichte gegen die Moselaner jedoch genauso wie die tolle Moral in der zweiten Halbzeit nicht, um den Platz des heimischen Stadions Oberwerth als Sieger zu verlassen. „Eigentlich hätte das Comeback, das zur Führung führte, Auftrieb geben müssen. Dass wir dann aber durch klägliche Fehler noch verlieren, ist ein Grund dafür, dass wir dort stehen, wo wir stehen“, resümierte Alipour.
Weil Carl Leonhard gesperrt war und Tim Kips verletzungsbedingt ausfiel, gab Felix Gräf im Koblenzer Tor sein Regionalliga-Debüt. Die Gäste kamen mit dem Messer zwischen den Zähnen aus der Kabine und setzten RWK mit Vollgas unter Bedrängnis. Nach nur drei Minuten erzielte Vincent Boesen das 0:1, nach 37 erhöhte Jan Brandscheid auf 0:2. Und das absolut verdient. „Die erste Halbzeit war grottenschlecht. Dafür findet man keine Worte“, schimpfte der Koblenzer Trainer.
Die Gastgeber kehrten mit einem ganz anderen Gesicht aus der Kabine zurück. Sie wussten aus dem Bahlingen-Spiel, dass sie zurückkommen können und ließen Taten folgen. Marius Köhl rechtfertigte seine Einwechslung mit dem Anschlusstreffer nach einem Doppelpass mit Igor Blagojevic (65.) und Yanni Regäsel glänzte zweimal als Distanzspezialist. Der Mittelfeldmann zirkelte in der 75. Minute einen Freistoß in die Maschen und drehte das Ergebnis mit einem brachialen Schuss aus der zweiten Reihe (77.). Vorteil für die Koblenzer, die aus dem Schwung jedoch zu wenig machten. RWK ließ sich das Heft wieder aus der Hand nehmen, indem die Einheimischen Triers Ufumwen Osawe gewähren, schießen und ausgleichen ließen (81.). Und damit immer noch nicht genug in einer verrückten Partie. Osawe traf mit einer Hereingabe von der rechten Seite den Arm von Ilhan Altuntas. Alexander Cvetkovic übernahm beim anschließenden Strafstoß Verantwortung und verlud Felix Gräf (86.). Bitter für Rot-Weiss, zumal Regäsel zwischen 3:3 und 3:4 einen weiteren Freistoß an die Latte beförderte (84.).

Koblenz: Gräf - Afamefuna, Altuntas, Adewole (63. Koljic), Zobel (87. Sesay) - Regäsel - Blagojevic, Maroudis (46. Köhl), Lihsek (90.+2 Buckesfeld), Stark - Töpken.
Trier: Heeger - Herber (78. van Schaik), Thayaparan, Schwab, Wrusch - Cvetkovic, Spang - Kinscher (78. Schacht), Boesen (78. Omosanya), Heinz (87. König) - Brandscheid (65. Osawe).
Schiedsrichter: Martin Wilke (Bad Bellingen).
Zuschauer: 410.
Tore: 0:1 Vincent Boesen (3.), 0:2 Jan Brandscheid (37.), 1:2 Marius Köhl (65.), 2:2 Yanni Regäsel (75.), 3:2 Yanni Regäsel (76.), 3:3 Ufumwen Osawe (81.), 3:4 Alexander Cvetkovic (86., Handelfmeter).
Besonderheit: Gelb-Rot gegen Triers van Schaik (90.+1., wiederholtes Foulspiel).


Bildtext:
Weil Carl Leonhard gesperrt und Tim Kips verletzt war, absolvierte Felix Gräf sein erstes Regionalliga-Spiel im Koblenzer Tor.

Zurück